Über die Werke

Eugen Gomringer

The wise ones know white
A reflection on the work of Dominique Chapuis

Es sind sicher die Weisen, die davon wissen, aber sie sind es nicht allein. Über das Wissen der Weisen ist eine der frühesten und authentischsten Botschaften der Konkreten Poesie als sie mit der Konkreten Kunst weitest möglich kongruent verlief. Die Botschaft der Konkreten Poesie war sicherlich beeinflusst von einer dominanten monochromen Weiß-Phase der Kunst. Die profiliertesten Künstler waren Kollegen an der Akademie der Künste in Düsseldorf und schon zuvor waren es Heinz Mack und Otto Piene, die in den 50er Jahren ihre Manifeste schrieben. Monochrome Kunst ist eines der wichtigsten Kapitel der Nachkriegskunst, Monochromieweiß aber war in Deutschland ein Lichtadel.

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Weiße Bilder sind aber kein Kunsttrend. Weiß ist immer gültig gleichsam als Behältnis aller Farben. Es kommt hinzu, dass der Umgang mit Weiß auch den Umgang mit den Dingen der Weiß-Umgebung beeinflusst und zwar im Sinne einer Beruhigung, Gleichmäßigkeit, die sich trotzdem mit einer Erwartungshaltung verbindet. Eine weiße Fläche ist deshalb nie absolut weiß. Schließlich ist der Weisen Wissen ja auch nicht langweilig und schon gar nicht ohne Geist. In der Monochromie der Kunst sind deshalb wiederholt Strukturen, Betonungen zu beobachten. Es entstehen vor einer weißen Fläche lebhafte Phantasien.
Auf die Kunst von Dominique Chapuis, bekannt durch mehrere Ausstellungsbeteiligungen, trifft dezidiert zu, dass monochrom-weiß zur eingehenden Beobachtung anregt. Ihre Weißflächen sind makellos, denn sie bestehen aus weißem Papier ganz ohne Fehl. Kaum merklich ist eine charakteristische Strukturbildung, die teils aufgenommen wird von der weißen Grundfläche, teils sich dem Auge, aber ebenso der leise tastenden Hand mitteilt. Es sind horizontale, ungleich breite, im ganzen gesehen jedoch schmale Streifen, geordnet nach Augenmaß. Die Streifen bzw. Bänder verlaufen über die Kanten des Bildes. Es ist aufschlussreich, die Maße der Bänder sowie ihre Zwischenräume auf der Bildfläche zu messen als Parameter des Ganzen. Auf einem als Beispiel heraus gegriffenen Werk ist festzustellen: Es sind 6 Gruppen von horizontalen Bändern auf der Fläche vertikal verteilt. Diese misst 80 x 80 cm. Vorerst ist aber festzuhalten, dass die 6 Gruppen mit einer Ausnahme aus je 3 Streifen bestehen, welche übereinander gezogen miteinander fest verbunden sind zu
einer Einheit. Der unterste und breiteste Streifen misst stets 45 mm. Es folgt darüber ein Streifen von 20 mm und zuoberst stets der Streifen von 10 mm. Die Ausnahmegruppe hat noch einen Streifen von 35 mm zusätzlich. Indem der zweite Streifen von 20 mm auf dem Grundstreifen von 45 mm nicht bei allen Gruppen gleichmäßig aufliegt, sondern nach unten „rutschen“ kann, entsteht von Gruppe zu Gruppe ein anderes Gesamtbild. Als weiterer Spielraum fungieren die vertikalen Zwischenräume von Gruppe zu Gruppe. Sie variieren von 125 mm zu 65, 45 und 20 mm. Und das alles in einem steifweißen Tableau! Der ästhetischen Ordnung nach Augenmaß steht reichlich Variationsmöglichkeit zur Verfügung, zum Beispiel durch das Aufeinanderliegen der Streifen, die normalerweise die 5-Zahl erkennen lässt: der höchstgelegene Streifen von 10 mm in der Mitte, oben und unten je zwei Ansichten der darunter liegenden Streifen, von Gruppe zu Gruppe mit der Möglichkeit der Verschiebung. Dominique Chapuis macht trotz der sich deutlich abzeichnenden Strukturierung weiße Bilder. Sie wählt dazu Metrik und Gruppenbildung sowie Einfachheit des Materials wie sie die Konkrete Kunst kennt. Andere Künstler weißer Bilder, wie z.B. Raimund Girke in den 90er Jahren, versuchten das Phänomen Weiß durch horizontale Modulationen ebenfalls in Bewegung zu versetzen. Auch Günther Uecker kann trotz seiner nimmermüden Nagelstrukturen als Weiß-Künstler gelten. Neben schwarzen Fingerprints dominieren die markigen, ungenierten weißen Übermalungen. Hier werden extreme Unterschiede zur harmonisch proportionierten Konkreten Kunst und Lehre offensichtlich wie sie im Werk von Chapuis sich selbst feiert. Da wird aber auch das Prinzip von Aufwand und Erfolg offenbar. Es besteht durchaus die Möglichkeit für die Künstlerin — es sei hier aber keine Vorschrift verfasst — die gleichlangen, gleichbreiten Streifen selbst vorzubereiten so wie Bausteine vorbereitet werden, oder sogar vorbereitet als Standards zu erwerben.
Hat nicht der Schreibende einmal die These aufgestellt: Konkrete Kunst beginnt mit dem Gang zum Baumarkt! Planung und Beziehungen auf der Bildfläche beginnen schon mit der Wahl der Dimensionen der Bildfläche und der Wahl des Materials.
Hat sich der Betrachter in das Weiß des Bildes eingelebt, kommt die haptische Wahrnehmung zu ihrem Recht, falls die Versuchung sich nicht schon am Anfang stellte, mit der Fingerkuppe über die weißen Stege zu streifen. In der Tat können die feinen Stufenunterschiede der Papierstreifen auch erfühlt werden. Es sind die zarten Höhendifferenzen mit den unvermeidlichen Schattenlinien, welche die Wahrnehmung der weißen Bilder komplettieren. So ergeben sich auf kleinem Raum mit relativ einfachen Gestaltungsmitteln eine Wahrnehmungseinheit der Modi des Sehens und der Druckempfindung. Mit den zarten Schattenlinien, welche je nach Lichteinfall entstehen, ist das Thema von Licht und Schatten wenigstens angesagt.
Die Bildwelt von Dominique Chapuis ist im strengen und damit im vorbildhaften Sinn eine konkrete. Im Gegensatz zu jeder Abstraktion ist sie keine Reduktion, sondern eine Expansion. Die Weisen wissen nicht nur wie Weiß ist, sondern auch, was harmonisch und schön ist — nachzulesen im Sokrates-Philebos-Dialog.

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Eugen Gomringer

The wise ones know white
A reflection on the work of Dominique Chapuis

Without doubt, the sages know it. But they are not the only ones. From the moment when concrete poetry became closely associated with concrete art, the knowledge of the sages has been concrete poetry’s first and authentic message. Concrete poetry’s message has certainly been influenced by a major phase in art, monochrome white. The most well-known monochrome artists were colleagues at the Art Academy of Düsseldorf, and, before them, Heinz Mack and Otto Piene wrote their manifesto in the 1950s.

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Nevertheless, works in white are not a fashion. White is always present: It contains all colors. Moreover, anything white must be seen in relation to the white that surrounds it,
in calm and even anticipation. A white surface is therefore never white in the absolute. The knowledge of a sage is therefore never dull or lacking spirit. This is why monochrome art repeats structures and intonations. Faced with a white surface, the imagination can run wild.
This describes exactly what is going on in the works of Dominique Chapuis, whose shows are known for white surfaces that force observation. Her white canvases are perfect because she builds them with very smooth white paper. Underlying white layers hint at the characteristic construction of her structures, and are noticed by the eye and hand that lightly brushes them. Horizontal strips, generally of irregular and narrow width, are placed in a certain order. These strips stretch across the canvases and even extend beyond their edges. Measuring the width of the strips and the spaces that separate them is worthwhile. Taken together these measurements comprise a parameter of the whole. Let’s take one work as an example: six groups of strips are placed horizontally across a vertical surface measuring 80 x 80 cm. First we notice that each group forms one unit and that the strips are stretched one on top of the other in the same way in all but one of the six. In three groups, the bottom strip is the widest, measuring 45 mm, a 20 mm strip lays on top of it, and then a 10 mm strip on top of that to complete the surface. The other groups have an additional strip of 35 mm. Each succeeding strip sits a little off center, rather than exactly centered on each underlying strip—with the exception of one of the last 10 mm strips, which is centered on the strip beneath it—such that each group has the effect of completely changing the canvas. The spaces between the groups of strips open other possibilities, with vertical margins ranging from 125 to 65 mm or from 45 to 20 mm. And all of this in a strictly white piece! The esthetic order offers the naked eye infinite possibilities.
Notwithstanding her cleanly drawn structures, Dominique Chapuis is rendering white
paintings. For this she chooses what concrete art knows—metric functions and the
construction of groups, as well as simple materials. Other artists working in white, such as Raimund Girke in the 1990s, tried to provoke movement using a variety of horizontals. Günther Uecker may also be considered an artist working in white despite his untiring use of nails. Pithy, unadorned white is used to overpaint and subordinate black fingerprints. Here, we have the obvious extreme differences and harmonious proportions that define concrete art and what it teaches, which the work of Dominique Chapuis celebrates. She holds to the principles of effort and result. It is possible for an artist to prepare strips of equal length and width like building materials or a standard product that one can get. Didn’t the writer begin with the premise that concrete art sets out on the road that leads to the do-it-yourself store! Preparations, proportions and calculations on the surface of the canvas begin by choosing the dimensions of the work and materials.
Once at ease with the white, viewers can have a tactile experience, if they have not already given in to the temptation to touch with their fingertips. The fine layers of paper can really be felt. On a small surface and with relatively simple materials, sight and touch unite. The shadows made by the paper in relief emphasize the visual in this white work.
The artistic domain of Dominique Chapuis is a rigorous and exemplary show of concrete art. In contrast to works of abstract art, each of her works is not a reduction but an expansion.
The sages know not only what white is but also what harmony and beauty are—as can be read in one of Plato’s Socratic dialogues, The Philebus.

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Heinz Gappmayr

Strukturen

Der Reichtum an gestalterischen Möglichkeiten in der Verwendung von Streifen erschließt sich im Werk von Dominique Chapuis. Bei elementaren Strukturen spielen das Material, die Auswahl der Farben, das Format und die Breite der Streifen eine wichtige Rolle. Chapuis nimmt alles Plakative zurück. Die Werke gewinnen ihre Qualität aus der lyrischen Zartheit der Nuancen, nicht aus aggressiven Kontrasten. Sowohl bei quadratischen Formaten als auch bei Quer- und Hochformaten bevorzugt Dominique Chapuis horizontale Strukturen. Die Streifen setzen sich entweder scharf voneinander ab oder verbinden sich sfumato mit der Bildfläche. Eine ähnliche Sublimierung des Bildes wird evoziert in der Reihung von Streifen, die sich farblich nur gering voneinander unterscheiden. Chapuis geht es in ihren Werken nicht um die Gleichförmigkeit entropischer Strukturen. Sie folgt keinem Schema, sondern verleiht jedem Bild durch ihre Auseinandersetzung mit dem bildnerischen Konzept seine Individualität. So gibt es dunkle Randzonen, Streifen als Relief, Flächen mit Streifen nur in der oberen Hälfte oder Bildflächen mit nur einem breiten Querstreifen, der außerhalb des Kontexts auch als Farbfeld wahrgenommen werden kann. Ausnahmen sind im spitzen Winkel einander zulaufende Streifen.

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Dass Horizontalität etwas völlig anderes ist als Vertikalität wird in den Bildern von Dominique Chapuis sichtbar. Vertikalität bedeutet Aufschwung, aber auch Unruhe und Veränderung, Horizontalität dagegen Statuarik, Weite, parmenidische Ruhe. Trotz der offenen Ränder ist das meditative Element horizontaler Strukturen bestimmend für das Bildganze. Künstlerisch maßgebend ist auch das Material. Chapuis verwendet Transparentpapier, japanisches Papier, Wachs, Acryl, Bleistift, Pastell, Holz und Leinwand. Je nach Einsatz ermöglichen die verschiedenen Materialien Lasuren, kompakte Farbflächen, Holzkonstruktionen, Reliefs. Das bildnerische Konzept von Dominique Chapuis zielt auf die Vergegenwärtigung des Primären als Struktur und Form. Faszinosum ist das Einfache, das zugleich als Schwierigkeit erscheinen kann in Gestaltung und Rezeption, die Abkehr vom Beliebigen, die Priorität des Faktischen der Bilder, die so und nicht anders sind. Aus dieser Entschiedenheit der Strukturen ist die Verbindung von höchst differenziertem Poetischen und Monumentalem in der Annäherung an die implizierte Ferne durch Horizontalität zu verstehen, nicht als Abstraktum oder Beschreibung, sondern unmittelbar als Bild mit immer neuen Akzenten. Das einzelne Werk unterscheidet sich von anderen Werken schon allein durch die Abweichungen der Streifenbreite. Enge und Weite erscheinen hier nicht nur als formale Qualitäten, sondern als Konstituenten einer ganz bestimmten Bildrealität, die sich der Diskursivität entzieht. Das einzelne Bild verweist auf ein allgemeines Konzept, nicht aber auf andere Bilder, als wäre es Teil einer Serie. Dem entsprechen die unterschiedlichen Formate, Rahmen und umgerahmten Arbeiten.
Chapuis bevorzugt helle oder sehr gedeckte Farben, ein lasiertes Blau, Ocker oder Violett.
Sie verwendet keine Primärfarben und vermeidet damit eine koloristische Präsenz die ihrem Bestreben nach Integration der Strukturen in den Bildraum entgegengesetzt wäre. Diese Absenz von grellen Farben ist für ihr Werk von größter Bedeutung. Die Differenzierung von äußerst zurückgenommenen Farbtönen transformiert ihre Bilder ins Mentale.
Präsent sind die geometrischen Strukturen, integriert in das Bildganze. Im Werk von Dominique Chapuis ist beides zugleich: Stille und die Klarheit des Kategorialen.

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Heinz Gappmayr

Color-Space and the World of Images

The work of Dominique Chapuis opens up numerous worlds of colors and images: Figurative paintings and gestural-expressive works play the same role as contemplative color-field paintings. This corresponds to the range of artistic means, such as for example the abundance of colors or, on the contrary, their utmost reduction. The formal language is submitted to the possible variety of variation. What is important is above all the character of what is “represented”, that is the representation of the inner world.

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The choice of formats and materials follows the same intention. This is the reason why the works of Dominique Chapuis go beyond the limits of the two-dimensional canvases and papers. She covers many of her large-format paintings and box-format objects with textiles, like a bandage. This leads to a subtle interplay of limitation and openness, seclusion and accessibility. The same goes for the function of clothes. They cover us, but at the same time they distinguish people according to their character and their attitude. The material is similar to a corset, which veils its support, the canvas, but which makes it also visible as a supporting construction. In the end this gives relevance and significance to the material itself.
A subtle interaction between structure, surface and color characterizes the small-format works of Chapuis, more specifically her drawings. When we take a closer look at the apparently two-dimensional color-fields, we realize that they turn into subtle, conceptual spaces. The artist achieves this impression through the brighter or darker juxtaposition of the color-fields or through the light or heavy pressure of the chalk, the brush or the drawing pencil. Sometimes there is an additional network of colors and lines on the two-dimensional surface, which creates the impression of a three-dimensional painting. It makes the viewer stop. He begins to grasp what is beyond the visible and thus discovers distinctive elements such as “foreground” and “background” or “above” and “below”.
The color-field is realized in a very subtle, reduced way, an equivalent to the meditative character. Sometimes its comes close to a monochrome painting. Although the artist does not refer to figurative elements in this context and despite her economical visual means, she succeeds in realizing a conceptual depth, which does not only reflect the world of images but also the inner world: qualities such as optimism, happiness and cheerfulness meet melancholy, obscurity and sadness.
The artistic concept corresponds to the square formats. The austere and static frames, equal on all for sides, are at the same time a means of delimitation to an indefinite and thus open world. They are a challenge to the viewer: The space, doesn’t it show but parts of the world, parts of the (conceptual) world of the artist, maybe even a small part of its own world?
Whether they are real or only accessible through our mind, the color spaces and the world of images in the works of Dominique Chapuis stimulate us to devote ourselves to this conceptual reflection on art, intellect and emotion.

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Dominique Chapuis

Construire avec du vide

Avec fragments et éclats je pose, compose, recompose ou décompose le tableau. Je pars d´un dessin géométrique simple ou compliqué (recherché). Le long du processus je vais évider la géométrie, je vais créer des vides et ce avec des rayures ou bandes. Je travaille sur le discontinu pour lancer un mouvement, un glissement, une déstabilisation mais jamais jusqu´à la perte d´équilibre ou de sens. A partir d´un dessin simple je peux obtenir un résultat complexe. Avec des rayures interrompues je crée des vides, de nouveaux espaces, des rythmes.

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Je trouve et me donne une écriture qui me permet de construire ma langue comme un texte. Dans cette écriture il y a une volonté de créer qui permet de trouver une forme. Ainsi avec des calculs, des constructions, des déconstructions, des assemblages, des superpositions, des ruptures de rythme je trouve des formes nouvelles. Les espaces créés doivent ouvrir la toile et non la fermer. Il y a recherche d´une intensité, d´une construction, d´une profondeur (infinie), et surtout d´un questionnement. Il y a absence et disparition automatiquement par recouvrement, effacement. Je ne me préoccupe pas de ce qui existe déjà, je me libère, je suis dehors. Ainsi toutes les directions, chemins, réflexions sont possibles. J´avance dans le connu vers l´inconnu. De la géométrie première (carrés, rectangles, parallèles…) il ne reste que des traces, des vides, des absences de traces. Mais dans les vides des rayures on peut encore voir, deviner ces carrés, ces triangles ou d´autres formes du départ. L´observateur doit profiter de ce vide du voir. Il fait l´expérience de se disperser pour pouvoir plus tard se reconstruire. Il doit analyser, s´arrêter et se concentrer sur un détail ou l´ensemble. Il y a place pour le mystère et l´interrogation.

La disparition et le temps immobile
Regarder la disparition du tableau et s´y perdre. Etre dans un présent léger, créateur. Reconstituer la géométrie cassée, disparue. L´observateur a là un rôle essentiel. Si l´œuvre possède un mystère elle va l´intriguer. La toile doit accrocher le regard à cet instant de concentration avec son énigme et questionnement.

Les etapes du travail lient le présent au passé et futur.
Je ne crains pas le vide tant qu´il y a du (un) mouvement. Plus je vide, plus le mouvement doit être évident, fort, créer la profondeur, mélanger les faux temps (passé et futur), les écraser, les réduire, les presser, les aplatir au présent. La géométrie dure dans le temps avec sa simplicité et son évidence, comme une note de musique qui dure et qui nous porte. Il faut faire durer le moment pour être vraiment là pour soi. Il n´y a pas un projet mais de multiples projets, des travaux éparpillés, des sujets toujours recommencés, repris. Des petits mondes, des ébauches parfois, des recherches dans plusieurs directions. L´effort pour la réalisation est intense. La perfection est difficile à obtenir. Il n´y a aucune recherche du parfait ou du pur. Plus tard il y a un sens. Tout prend un sens et se construit dans la perspective de tous ces travaux.

Répétition des gestes.
Je répète des gestes comme une méditation, un oubli de soi pour être au plus près du temps (du présent) qui passe. L´intimité du travail produit une grande force (créative) avec la rencontre du geste et de la construction pensée. Dans la solitude, près ou au delà des frontières, aux limites du monde, des mondes et (ou) des humains, au bord des choses à peine visibles, à peine palpables, commence et est possible la force poétique. Dans le présent qui fuit, qui souvent nous échappe, qui nous laisse sans traces, l´œuvre rend possible un maintenant, un présent qui dure.

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